Warum zog das Bauhaus von Weimar nach Dessau?
Der Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau (1925) war keine „Design-Entscheidung“, sondern vor allem eine Folge politischer und finanzieller Rahmenbedingungen – und einer neuen Chance in einer Stadt, die das Bauhaus aktiv aufnehmen wollte.
Das Bauhaus zog 1925 von Weimar nach Dessau, weil in Thüringen nach den Wahlen 1924 konservative und rechte Kräfte die Mehrheit erhielten, das Budget drastisch kürzten und das Bauhaus faktisch abwickelten. In Dessau fand das Bauhaus dagegen eine neue Trägerschaft, Finanzierung und ein Umfeld, das die Schule als zukunftsorientiertes Projekt unterstützte.
Die wichtigsten Gründe in Kurzform
- Politischer Gegenwind in Thüringen (1924): Nach der Wahl 1924 verschoben sich Mehrheiten – das Bauhaus war politisch unerwünscht.
- Finanzieller Einschnitt: Das Budget wurde stark gekürzt; die „Masters“ wurden vorsorglich gekündigt und das Bauhaus erklärte Weimar als Standort geschlossen.
- Neue Perspektive in Dessau: Mehrere Städte machten Angebote – Dessau (als industriell geprägte, modernisierungsorientierte Stadt) übernahm die Trägerschaft und bot den Neustart.
Was änderte sich in Dessau?
Mit dem Ortswechsel wurde das Bauhaus programmatisch „technischer“: Das Leitmotiv „Kunst und Technik – eine neue Einheit“ gewann an Gewicht. Statt reiner Werkstattlogik rückten Prototypen und serielle Produktion stärker in den Mittelpunkt – in einem Umfeld, das industrielle Innovation kannte und förderte.
Merksatz für deine Planung
Weimar steht für den Ursprung und das Experiment, Dessau für die radikale Struktur und den systemischen Aufbau. Der Umzug markiert deshalb einen der entscheidenden Wendepunkte in der Bauhaus-Geschichte.